Fledermaus: Kontrolle eines Winterquartiers

Alle Bilder: H. Knüwer
Alle Bilder: H. Knüwer

Am 24.02.2019 war es wieder soweit. Wie jedes Jahr, hat Reinhard Wohlgemuth mit einem Team von Fledermausfreunden aus Unna, Dortmund und Recklinghausen das Winterquartier des Abendseglers in einem Wald an der Ruhr kontrolliert.

 

Bei strahlendem Sonnenschein hat das Team nach einem kleinen Spaziergang  durch den Wald das Winterquartier, ein an einem Baum befestigter Spezialkasten, erreicht. Im Kreis Unna gibt es wenig geeignete natürliche Quartiere (z. B. Höhlen, Bunker, sehr alte Bäume) für die Winterruhe der Fledermäuse. Die unterschiedlichen Fledermausarten haben jede für sich spezielle Anforderungen an ein Winterquartier, grundsätzlich sollte es frostfrei mit geringen Temperaturschwankungen sein sowie eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen.

 

Am Winterkasten angekommen, wird zuerst die umfangreiche Ausrüstung für die Kontrolle aufgebaut und die Aufgaben verteilt. Die Kontrolle soll zügig erfolgen, da die Fledermäuse anfangs noch verschlafen und dann einfacher zu untersuchen sind. Mit fortschreitender Zeit erwachen die Fledermäuse und werden aktiver und ihr Protest wird spürbar (deswegen die Handschuhe als Schutz vor den Zähnen).

 

Jetzt wird es interessant. Reinhard Wohlgemuth und Alfons Pennekamp öffnen vorsichtig den Winterkasten. Glück gehabt und den richtigen Zeitpunkt erwischt. 

 

Im Winterkasten sind viele Fledermäuse (Abendsegler) und werden nun für die Kontrolle in Gitterboxen umquartiert. Bei jeder Fledermaus wird kontrolliert ob Verletzungen vorliegen, welches Gewicht sie hat, die Länge des Unterarms wird gemessen und ganz wichtig, die Nummer der Klammer wird abgelesen. Die Nummer gibt Auskunft wer diese Fledermaus wann und wo beringt hat. Mit diesen Angaben ist es möglich, die Wanderrouten des Abendseglers nachzuvollziehen. Der Abendsegler kann bis zu 1500 km zwischen seinem Sommerquartier und seinem Winterquartier zurücklegen, bei einem Gewicht von ca. 25 g.

 

Nach ein paar Stunden sind alle Fledermäuse kontrolliert und wieder zurück in den Winterkasten gebracht. Dabei waren 4 Männchen und 26 Weibchen, sogenannte Wiederfunde. Diese hatten bereits eine Beringung von Reinhard Wohlgemuth in früheren Jahren erhalten, 21 Männchen und 23 Weibchen wurden neu beringt.

Insgesamt wurden 74 Fledermäuse erfasst.