Die Erdkröte, Bufo bufo, ist die häufigste Lurchart im Kreis Unna, wie auch sonst in NRW und auch bundesweit. Es gibt zahlreiche Populationen, die teilweise uralt sind, da die Erdkröte überaus standorttreu ist. Normalerweise kehrt das geschlechtsreif gewordene Individuum jedes Frühjahr zwecks Fortpflanzung zu seinem Geburtsgewässer zurück. Wenn es allerdings auf seinem Wege dorthin ein bequemer zu erreichendes Gewässer findet, kommt es vor, dass dieses dann als Laichgewässer angenommen wird. Sind Laichgewässer und Überwinterungs- und Sommergebiet durch eine Straße getrennt, kommt es durch den allerorts ansteigenden Straßenverkehr zur Dezimierung, ja stellenweisen Ausrottung, teils uralter Populationen.
Mögliche Gegenmaßnahmen sind:
*Straßensperre (nur selten durchsetzbar, wie z.B. in Kamen am Galgenberg)
*Umsiedlungsmaßnahme in ein Erzatzlaichgewässer
*Querungshilfen (Krötentunnel: materiell aufwändig und nicht immer zweckdienlich)
*Krötenzaun (kostengünstig, aber sehr personalaufwändig, häufigste Maßnahme)
Unna: Nordlünerner Straße (Leitung: Rolf Böttger)
Die Bemühungen bewirkten eine Steigerung von ursprünglich ca. 500 Individuen auf zwischenzeitlich bis 5000 Exemplare. In den letzten Jahren rückläufige Zahlen, wohl infolge zahlreicher
Optimierungs-maßnahmen im Umfeld des Laichgewässers, so dass mehr und mehr Tiere auf die Querung der Nordlünerner Straße verzichten. Anfängliche Zwangsumsiedlung zu einem Ersatzlaichgewässer mit
Hilfe von Käfigen haben sich nicht als erfolgreich erwiesen.
Kontakt: Rolf Böttger, priv.: 02307/944975, tagsüber: 02303/ 103 - 387
Unna-Billmerich: Buschstraße (Leitung: Andreas Förster )
Betreut wird ein ca. 250 m langer Krötenzaun an der Buschstraße zwischen der Liedbachschule und dem Ortsteil "Am Busch". Die Barriere bewahrt die aus den Billmericher Bauernwiesen (im Volksmund
"Bauernkuhle" genannt) anwanderenden Erdkröten und Bergmolche auf ihrem Weg zu den Fischteichen am Gut Schulze-Westhof vor dem Straßentod. Da die Laichgewässer ca. 100 bis 300 m weit von der
stark befahrenen Kreisstraße entfernt liegen und nur eine Teilpopulation erfasst wird, schwankt die Zahl der wanderenden Erdkröten pro Jahr zwischen 100 und 360 Tieren.
Die Aktion wurde ursprünglich 1982 von Mitgliedern der ehemaligen Krötenschutzgruppe der VHS Unna ins Leben gerufen. Wichtige Partnerin des NABU ist seit zwei Jahrzehnten die Liedbachschule in
Billmerich, die sich in unmittelbarer Nähe des Aktionsortes befindet.
Über das Grundstück der Grundschule verläuft sogar ein Abschnitt des Zaunes. Während der NABU den Auf- und Abbau des Zaunes organisiert, wird die Kontrolle der Fangeimer, das Erfassen und das
Aussetzen der Tiere ausschließlich von den Schülerinnen und Schülern der Grundschule vorgenommen. Amphibienschutz ist somit fester Bestandteil des Unterrichts geworden. Gesucht werden noch
freiwillige Helfer, insbesondere aus Billmerich, die bei der Errichtung und beim Abbau des Zaunes zwischen Februar und April mitwirken.
Kontakt: Andreas Förster 0173/5135114
Kamen: Galgenberg (Leitung: Wolfgang und Elisabeth Postler)
Das bedeutendste Krötenvorkommen in Kamen. Erfasst wurden bis zu 4000 Tiere jährlich. Die zu querende Straße wird in der Saison täglich während der Dunkelheit von Ehepaar Postler gesperrt.
Besonders hervorzuheben ist das Engagement der Betreuer für die Kinderarbeit. Seit Jahren nehmen an der Aktion Kinder eines Kindergartens mit ihren Eltern teil. Ein hervorragendes Beispiel von
Jugendarbeit. Galgenberg
Kamen: Schattweg
Ein ehemals bedeutender Bestand der Erdkröte ist fast erloschen. Die jahrelang praktizierte nächtliche Vollsperrung des Schattwegs konnte nicht verhindern, dass der Bestand rapide schrumpfte. Grund für den Rückgang: Das ursprünglich gut geeignete Laichgewässer ist durch Besatz mit Enten und durch Stickstoffeintrag aus dem umgebenden Acker für die Entwicklung von Lurchen ungeeignet geworden. Heute wird die Querungsstelle wieder durch einen Zaun gesichert und durch einen unentwegten Mitbürger betreut.
Kamen: Derner Straße (Leitung: Bernd Schröder)
Auf der Höhe der Bahnunterführung überquert ein Teil eines bedeutenden Krötenbestandes die Derner Straße. Seit 2006 wird dieser Zaun von Bernd Schröder betreut.
Kontakt: leismann@nabu-unna.de
Bönen: Am Jungholz / Nordbögger Friedhof
Bisher wird hier, wie fast überall, mit dem Krötenzaun gearbeitet. Erfasst wurden, neben der Erdkröte, Berg- Kamm- und Teichmolch, sowie Gras- und Grünfrosch. Für die Zukunft ist geplant, eine
Querungshilfe zu installieren: sog. Dränkästen, die oben mit einem Metallgitter abgedeckt sind. Erfahrungsgemäß werden solche Querungshilfen eher angenommen als geschlossene Röhren, besonders
wenn letztere lang und von geringem Querschnitt sind.